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Hamilton DeHolanda: «Führt ein reiches Leben, nicht nur ...

Hamilton DeHolanda Führt ein reiches Leben nicht nur
Er ist einzigartig und er ist schlichtweg phänomenal: Der Bandolim-Virtuose Hamilton DeHolanda aus Brasilien tritt zum vierten Mal am Internationalen Jazzfestival Bern auf. Jetzt wird er seine Fans zusätzlich mit neuem und hervorragendem Trio begeistern

Jazzfestival Bern | 18. Mai 2023

Er ist einzigartig und er ist schlichtweg phänomenal: Der Bandolim-Virtuose Hamilton DeHolanda aus Brasilien tritt zum vierten Mal am Internationalen Jazzfestival Bern auf. Jetzt wird er seine Fans zusätzlich mit neuem und hervorragendem Trio begeistern. DeHolanda hat gerade wieder den «Latin Grammy» erhalten und verrät im Interview sein aussergewöhnliches Erfolgsgeheimnis.

Freuen sich auf Bern: Bandolim-Meister Hamilton DeHolanda (Mitte) mit «Big» Rabello (links) und Salomão Soares (rechts).

Freuen sich auf Bern: Bandolim-Meister Hamilton DeHolanda (Mitte) mit «Big» Rabello (links) und Salomão Soares (rechts).Foto: Dani Gurgel

Aus Brasilia zurück, wo er seinerzeit aufwuchs. Sein erstes Genre war der Choro, ein brasilianisches Kulturgut. Virtuos, brillant und einzigartig sind nur einige der Adjektive, die den mehrfach preisgekrönten Improvisator und Komponisten beschreiben, der sein Publikum auf der ganzen Welt inspiriert. Die Rede ist von Hamilton DeHolanda. Er wurde am 30. März 1976 in eine musikalische Familie hineingeboren. Sein erstes Instrument im Alter von vier Jahren war die Melodica. Zwei Jahre später (1982) begann er seine professionelle Karriere im Alter von sechs Jahren als Mandolinen-Wunderkind in einer nationalen Fernsehshow namens «Fantástico» mit einem Millionenpublikum. Heute, als Komponist, Improvisator und Bandleader, ist die Musik dieses Pädagogen genreübergreifend und begeistert das Publikum.

Vom brasilianischen Kulturgut zum Jazz

Die Entstehung von Hamilton DeHolandas Musik geht auf die Ermutigung durch die Familie, die Festigung des Universitätsdiploms in Komposition und die Freiheit der Tocatas in den Strassen der brasilianischen Hauptstadt und Cousin des Jazz. Als unmissverständlich brasilianischer Musiker kombiniert Hamilton umwerfende Technik mit sehr viel Gefühl und Seele. Er ist unglaublich vielseitig und fühlt sich in jeder Bandgrösse und dies in verschiedenen Zusammensetzungen ausgesprochen wohl. Das Gleiche gilt auch für das Interview mit der Jungfrau Zeitung.

Über Hamilton DeHolanda
Hamilton DeHolanda.

Hamilton DeHolanda.Foto: Dani Gurgel

Virtuos, brilliant, einzigartig – so lässt sich der Musiker Hamilton DeHolanda bestens beschreiben. Er versetzt weltweit sein Publikum in Erstaunen, und seine Karriere ist mit zahlreichen Auszeichnungen versetzt. Die amerikanische Presse bezeichnete ihn schon bald als «Jimi Hendrix des Bandolims». Während der letzten 18 Jahre entwickelte Hamilton eine spezielle Technik und hauchte so der zehnsaitigen Mandoline neues Leben ein. Sein einzigartiger Stil (Phrasierung, zusätzliche Saiten, kraftvoller Klang, Geschwindigkeit und Improvisation) inspiriert eine neue Generation Musiker mit einem neuen Sound. Hamilton geht es dabei nicht so sehr um Innovation wie um das Fokussieren auf klangliche Schönheit und Spontaneität. Seine Musik ist eine Synthese aus Choro, Bossa Nova, Jazz, Strassenmusik und seiner eigenen Innovation. Es ist Musik, die nicht schubladisiert werden kann oder sollte – für Hamilton muss sie «nur» schön sein. Mehrere Alben von Hamilton wurden für einen «Latin Grammy» nominiert: «Brasilianos» (für bestes Instrumental-Album), «Brasilianos 2» (für bestes Jazz-Album) und «Flower Of Life» (für bestes Instrumental-Album). Berühmtheiten wie Ivan Lins, Hermeto Pascoal, Djavan oder Joâo Bosco bezeichnen Hamilton als einer der besten Musiker der Welt. Hamilton spielte und machte auch Aufnahmen mit Hermeto Pascoal, Chucho Valdes, Wynton Marsalis, Chick Corea, Bueno Vista Social Club, John Paul Jones, Djavan, Cesaria Evora, Richard Galliano, Stefano Bollani, Seu Jorge, Ivan Lins oder Paquito D'Rivera und hat bereits 28 Alben veröffentlicht. Hamilton DeHolanda begeisterte bereits in verschiedenen Formationen das Publikum des Internationalen Jazzfestivals Bern: Als Duo mit Stefano Bollani, im Quartett und als Duo mit Chano Dominguez. Jetzt präsentiert Hamilton sein brandneues Trio.

www.hamiltondeholanda.com

Hamilton DeHolanda in Marians Jazzroom in Bern.

Hamilton DeHolanda in Marians Jazzroom in Bern.Foto: Remo Neuhaus

Sie sind zurück in Bern in der Schweiz. Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Auftritte in der Bundesstadt?

Hamilton DeHolanda: Ich habe drei Mal in Bern gespielt, daher habe ich schöne Erinnerungen an das Publikum, an das Jazzfestival mit einer unglaublichen Stimmung und Musikliebhabern, ich habe mich sehr wohl gefühlt und war sehr inspiriert, in Bern zu spielen. Das Hotel Innere Enge ist einzigartig mit seiner Jazz-Atmosphäre, ich bin sicher, wir werden noch einige unvergessliche Momente erleben.

Was werden Sie als Erstes tun, wenn Sie in Bern ankommen?

Ich werde einen Spaziergang machen und sehen, wie die Stadt jetzt im Frühling aussieht.

Der Sound des Trios mit «Big» Rabello und Salomão Soares ist sehr interessant, weil wir die Bandolim, brasilianische Mandoline, mit Schlagzeug und Keyboards kombinieren

Hamilton DeHolanda Jazzmusiker

Ihr kommt zum ersten Mal als Trio ans Festival. Worauf können sich die Fans dieses Mal besonders freuen?

Wir haben gerade unser neues Album mit dem Titel «Flying Chicken» veröffentlicht. Ich werde einige der neuen Stücke spielen, eine Mischung aus brasilianischem Choro und Jazz, schöne Melodien mit Improvisation und warmen Rhythmen. Der Sound des Trios mit «Big» Rabello und Salomão Soares ist sehr interessant, weil wir die Bandolim, brasilianische Mandoline, mit Schlagzeug und Keyboards kombinieren, das klingt nach Tradition und Modernität zugleich.

Neue Songs, warme Rhythmen: das Trio Hamilton DeHolanda.

Neue Songs, warme Rhythmen: das Trio Hamilton DeHolanda.Foto: Dani Gurgel

Man hat Sie den «Jimi Hendrix der Bandolim» genannt. Was bedeutet es konkret, ein so begnadeter Virtuose zu werden? Was sind die Zutaten für einen dauerhaften Erfolg?

Ich bin sehr glücklich, wenn ich meine Musik mit grossen Künstlern vergleichen kann, aber ich bin immer auf der Suche nach meinem eigenen Sound und feile daran. Ich bin meinem Vater sehr dankbar, dass er mich in diesem unglaublichen Universum, das die Musik ist, unterstützt hat. Er hat mir beigebracht, wie man diszipliniert ist und wie man eine besondere Beziehung zur Musik und zu den Menschen hat. Und am wichtigsten ist, dass er mir gesagt hat: «Mein Sohn, studiere dein Instrument mit Liebe und Leidenschaft, dann wirst du in deinem Leben viele gute Freunde haben». Diese Lehren widerspiegeln, wer ich bin, und Nominierungen und Preise auf der ganzen Welt zeigen, dass ich auf dem richtigen Weg bin! Ich habe gerade wieder das beste Instrumentalalbum gewonnen, so den «Latin Grammy 22».

Wenn man also genau weiss, welche Ziele man mit der Musik verfolgt, kann man sich inspirieren lassen und jeden Tag produktiv und kreativ sein

Hamilton DeHolanda Jazzmusiker

Beim Internationalen Jazzfestival wird jungen aufstrebenden Jazzmusikern immer eine Plattform geboten. Was empfehlen Sie jungen Künstlern, die es nach oben schaffen wollen?

Musik ist ein Instrument, um Gefühle und Ideen zu vermitteln. Es ist wichtig, dass die Ziele, die man erreichen will, und die tägliche Arbeit aufeinander abgestimmt sind. Wenn man also genau weiss, welche Ziele man mit der Musik verfolgt, kann man sich inspirieren lassen und jeden Tag produktiv und kreativ sein. Lernen Sie viel, hören Sie viel Musik, lesen Sie Bücher, besuchen Sie Konzerte, Filme, gehen Sie aus, treiben Sie Sport, kümmern Sie sich um Ihre Gesundheit, mit anderen Worten, führt ein reiches Leben, nicht nur musikalisch. Und zu wissen, dass wichtiger als die Beziehung zur Musik die Beziehung zu den Menschen ist, denn ohne sie ist die Musik bedeutungslos.

Der Maestro und sein Instrument.

Der Maestro und sein Instrument.Foto: Remo Neuhaus

Hamilton DeHolanda, der Virtuose.

Hamilton DeHolanda, der Virtuose.Foto: Dani Gurgel

Sie haben mit Hermeto Pascoal, Chucho Valdes, Wynton Marsalis, Chick Corea, Bueno Vista Social Club, ColdPlay, John Paul Jones, Djavan, Cesaria Evora, Richard Galliano, Stefano Bollani, Seu Jorge, Ivan Lins oder Paquito D'Rivera gespielt oder Aufnahmen gemacht. Das sind bis heute 28 Alben? Was war für Sie eine der beeindruckendsten Begegnungen in all diesen Jahren?

Heute habe ich mehr als 40 Alben in verschiedenen Formationen und Partnerschaften aufgenommen. Ich denke, dass jede Zusammenarbeit eine einzigartige Bedeutung hat, bei der ich viel lerne und zeige, woher meine Musik kommt. Bei jedem Treffen versuche ich, viel zuzuhören und immer etwas vorzuschlagen, das meinen Partner inspiriert. Mit meinem Sohn zu spielen, ist etwas, das mich sehr bewegt, es erinnert mich an meinen Vater.

Wie gross ist die Begeisterung für den Jazz heute in den USA, weltweit und in der Schweiz im Besonderen?

Ich gebe normalerweise Konzerte in der ganzen Welt, und ich habe das Gefühl, dass die jungen Musiker, die Jazz lieben, überall sind, sodass wir heute verschiedene Generationen haben, die Jazz spielen und geniessen, das ist erstaunlich. Wir können viele Kombinationen zwischen Jazz und einigen nationalen Genres sehen, Tradition und moderner Sound, diese Musik ist immer noch frisch. In der Schweiz gibt es viele Jazz-Festivals, Schulen und Jazz-Musiker, Sie haben einen ganz besonderen Platz in der Jazz-Gemeinschaft.

Vielen Dank für das Gespräch.

Vielen Dank für das Interview!

Peters Kultur-Tipp
thema/peterskulturtipp

Hamilton DeHolanda

Internationales Jazzfestival Bern

Marians Jazzroom

Innere Enge, Engestrasse 54, 3012 Bern

Dienstag, 23. Mai, bis Samstag, 27. Mai

www.mariansjazzroom.ch

Zum vierten Mal im Marians: Hamilton DeHolanda.

Zum vierten Mal im Marians: Hamilton DeHolanda.Foto: Remo Neuhaus

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