Präsident Raisi an Bord Tödlicher Helikopterabsturz in Iran: Das ist ...
Das ist passiert: Ein Helikopter mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi an Bord ist im Nordwesten des Landes verunglückt. Staatlichen Medien und dem Innenminister zufolge soll sich auch der Aussenminister Hossein Amir-Abdollahian im Helikopter befunden haben.
Helikopter-Wrack gefunden: Wetter, Dunkelheit und Beschaffenheit des Geländes erschwerten die Suche nach dem Helikopter. Rettungskräfte haben das Wrack am frühen Montagmorgen schliesslich lokalisiert. Anzeichen für Überlebende konnten keine gefunden werden. Iranische Staatsmedien berichten am Morgen, dass sowohl der iranische Präsident Raisi als auch die anderen Insassen bei dem Absturz ums Leben gekommen seien.
Kontakt zu Insassen des Helikopters
Auf der Suche nach der Unglücksstelle des Helikopters sollen am Sonntagabend Retter zunächst Kontakt zu zwei Insassen hergestellt haben können. In einem Interview des Staatsfernsehens sagte der Vizepräsident für Exekutivangelegenheiten, Mohsen Mansuri, dass mehrfach bereits mit der Besatzung Kontakt aufgenommen worden sei. Nähere Details gab der Politiker nicht preis.
Hier kam es mutmasslich zum Absturz: Der Vorfall ereignete sich wahrscheinlich in der Nähe der Stadt Jolfa im Norden Irans an der Grenze zu Aserbaidschan. Es handelt sich offenbar um eine bergige Waldregion.
Internationale Reaktionen: Mehrere Länder, darunter Aserbaidschan, die Türkei, Saudi-Arabien und Russland, haben Iran ihre Hilfe bei der Suche angeboten. Zudem aktivierte die Europäische Union laut eigenen Angaben nach einem iranischen Hilfeersuchen ihren Satellitenkartendienst, um die Sucharbeiten zu unterstützen. Auch der irakische Ministerpräsident Mohammed Shia' al-Sudani sagt dem iranischen Volk und der iranischen Führung seine Unterstützung zu.
Darum war Raisi in der Region unterwegs: Der iranische Präsident war mit Aussenminister Hossein Amir-Abdollahian auf der Rückreise von einem Treffen mit dem Präsidenten des Nachbarlandes Aserbaidschan, Ilham Aliyev. Gemeinsam hatten sie einen Staudamm eingeweiht. Es sollte ein Zeichen der Kooperation sein, nachdem die Beziehung der Nachbarländer zuletzt angespannt war.
Anhänger beten für Raisi: Nach dem Vorfall beten zahlreiche Regierungsanhänger für den iranischen Präsidenten Raisi. In dessen Heimatstadt Maschhad im Nordosten des Landes versammelten sich Dutzende Gläubige im zentralen Pilgerschrein, wie der staatliche Rundfunk berichtete. Auch in anderen Landesteilen wie der religiösen Hochburg Ghom strömten Anhänger in die Moscheen.
Das ist Ebrahim Raisi – die Nummer zwei in Iran
Ebrahim Raisi wurde im August 2021 als neuer Präsident des Irans vereidigt. Der 63 Jahre alte, erzkonservative Kleriker wurde damit offiziell der Nachfolger von Hassan Ruhani, der nach zwei Amtsperioden nicht mehr antreten durfte. Laut Verfassung ist Raisi die Nummer zwei im Land, weil der oberste Führer Ajatollah Ali Chamenei das eigentliche Staatsoberhaupt ist und auch das letzte Wort in allen strategischen Belangen hat.
Der 1960 in Maschhad im Nordosten Irans geborene Raisi gilt innerhalb des islamischen Systems als einflussreich. Er pflegt ein enges Verhältnis zu Chamenei. Raisi war über drei Jahrzehnte in der Justizbehörde tätig, 2019 wurde er zum Justizchef ernannt.
Ihm wird nachgesagt, dass er in seiner früheren Funktion als Staatsanwalt für zahlreiche Verhaftungen und Hinrichtungen politischer Dissidenten verantwortlich gewesen sei.
Flugunfälle sind in Iran keine Seltenheit: Irans Luftwaffe gilt als stark veraltet, ihre Modernisierung kommt angesichts scharfer internationaler Sanktionen kaum voran. Viele der Flugzeuge und Helikopter stammen noch aus der Zeit vor der Islamischen Revolution von 1979, als das Land enge Beziehungen zu den USA unterhielt. Immer wieder kommt es zu folgenschweren Unfällen und Abstürzen.