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Plagt Hochdruckgebiet-Höllenhund «Cerberus» bald die Schweiz?

Plagt HochdruckgebietHöllenhund Cerberus bald die Schweiz
Südeuropa wird von einer rekordverdächtigen Hitzewelle überrollt – mit Temperaturen deutlich über 40 Grad. Auch der Schweiz stehen heisse Tage bevor – besonders auf der Alpensüdseite.
Hitzewelle führt in der Schweiz zu hohen Temperaturen

Die Hitzewelle hat an zahlreichen Orten in der ganzen Schweiz zu hohen Temperaturen geführt. Die 30-Grad-Marke wurde am Dienstagvormittag an zahlreichen Orten in der ganzen Schweiz übertroffen. Unter anderem wurden in Zürich Nord 32 Grad, in Luzern 31,9 Grad und in Sitten 31,8 Grad gemessen.

14.07.2023

Südeuropa wird von einer rekordverdächtigen Hitzewelle überrollt – mit Temperaturen deutlich über 40 Grad. Auch der Schweiz stehen heisse Tage bevor – besonders auf der Alpensüdseite.

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
  • Pünktlich zum Ferienbeginn ächzen typische Destinationen wie Italien, Spanien oder Griechenland unter einer Hitzewelle namens «Cerberus» (zu Deutsch: Cerberus, der mehrköpfige Höllenhund aus der griechischen Mythologie).
  • Gemäss der europäischen Raumfahrtbehörde ESA könnten sogar Hitzerekorde gebrochen werden: Sizilien erwartet bis zu 48 Grad.
  • Und eine Abkühlung ist nicht in Sicht: Auf «Cerberus» soll ein weiteres Hoch mit dem Namen «Caronte» folgen – mit noch heisseren Temperaturen im Gepäck.
  • Auch der Schweiz steht ein Wochenende mit bis zu 36 Grad bevor. 
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Von Sevilla über Rom und Athen bis nach Istanbul: Südeuropa steht ein heisses Wochenende bevor. Temperaturen um die 40 Grad und mehr sind angesagt. 

Gemäss der europäischen Raumfahrtbehörde ESA könnten sogar die höchsten Temperaturen erreicht werden, die jemals in Europa gemessen wurden. Der Europarekord liegt bislang bei 48,8 Grad und wurde im August 2021 in Syrakus auf Sizilien gemessen.

Aber nicht nur der Süden Italiens ächzt unter der Hitzewelle. Bereits seit Tagen ist das ganze Land betroffen. Der Grund ist die Hitzewelle «Cerberus», benannt nach dem mehrköpfigen Höllenhund aus der griechischen Mythologie. Bereits Mitte dieser Woche wurde auf Sardinien und in Apulien die 40-Grad-Marke geknackt. Demnach hat das Gesundheitsministerium die höchste Alarmstufe Rot für die Hitze ausgerufen.

Die Karte der European Space Agency zeigt, in welchen Regionen Italien die höchsten Temperaturen misst.

Bild: European Space Agency

Keine Entspannung in Sicht

Und: Entspannung ist nicht in Sicht. Auf «Cerberus» soll «Caronte» mit noch höheren Temperaturen folgen. Anfang nächster Woche soll das Hochdruckgebiet seine maximale Hitze erreichen. Italienische Städte wie Rom, Florenz und Bologna erreichen Temperaturen von über 40 Grad. Weiter südlich, in Teilen Sardiniens und Siziliens, erwartet die ESA Bodentemperaturen von heissen 47 respektive 48 Grad.

Auch in Spanien hat die Hitzewelle den Menschen in vielen Regionen des Landes zugesetzt: Die höchsten Temperaturen wurden knapp unter 45 Grad in Andalusien und Murcia gemessen. Aber auch auf Mallorca übertraf die Quecksilbersäule zeitweise die 40 Grad.

In Griechenland bereitet man sich ebenfalls auf die extreme Hitze vor. In Athen werden am Freitag bis 41 Grad erwartet. Demnach halten viele Gemeinden klimatisierte Hallen offen, wo Menschen Schutz suchen können.

In der Türkei werden am Wochenende die Temperaturen in weiten Teilen des Landes sechs Grad über dem Normalwert erwartet, im Westen des Landes sogar zehn Grad über den durchschnittlichen Temperaturen für diese Jahreszeit. Am Beispiel der Ferienregion Antalya bedeutet dies 42 Grad.

Gemäss Klaus Marquardt von Meteonews ist es wichtig zu unterscheiden, ob sich die Werte auf die Boden- oder die Lufttemperatur beziehen. «Die Lufttemperatur wird zwei Meter über Boden gemessen, an der Bodenoberfläche ist es an einem sonnigen Tag deutlich heisser», sagt Marquardt. So seien eben auch 50 bis 60 Grad möglich, etwa auf einem dunklen Asphalt.

Doch die aktuelle Hitze in Südeuropa will Marquardt keinesfalls kleinreden. Der Mittelmeerraum stecke mitten in einer aussergewöhnlichen Hitzewelle, die 40-Grad-Marke werde in vielen Mittelmeerländern geknackt. Dabei gibt es aber Unterschiede zwischen dem Landesinneren und den Küsten. Oft ist es im Landesinneren heisser, dafür ist die Luft am Meer feuchter und daher schwül. Möglich, dass der Europarekord von 48,8 Grad (Syrakus/Sizilien am 11. August 2021) örtlich erreicht wird. Aber repräsentativ seien diese Werte nicht, sondern einfach die absolute Spitze, erklärt der Meteorologe und fügt an: «So oder so, diese Hitzeperiode wird Schlagzeilen machen.»

Und die Schweiz?

Der Grund ist ein stabiles Hoch, das sich weder west- noch ostwärts bewegt und über dem Mittelmeerraum und Südosteuropa verharrt. «Deshalb wird es sehr heiss und lange heiss», sagt Marquardt, zumindest deuten die Wettermodelle der nächsten zwei Wochen auf keine Veränderung hin.

Auch die Schweiz erwartet mit bis zu 36 Grad erneut ein heisser Samstag. In der Nacht zum Sonntag bringen Regengüsse und Gewitter Abkühlung. Besonders die Alpensüdseite stehe vor einer Hitzewelle mit einer ganzen Reihe von Tagen mit mehr als 30 Grad, denn sie wird von der heissen Luft im Mittelmeerraum deutlich stärker tangiert als die Alpennordseite, sagt Marquardt. Im Norden ist es nächste Woche zwar hochsommerlich, aber nicht durchgehend heiss. Auch Gewitter gehören mit dazu.

Mehr Hitzetote

Die hohen Temperaturen zeigen sich zunehmend auch bei den Todeszahlen. Im vergangenen Sommer sind in Europa mehr als 61'000 Menschen hitzebedingt verstorben. Das hat jüngst das Fachmagazin «Nature Medicine» berichtet.

Dabei steht Italien mit etwa 18'000 Hitzetoten an der Spitze, gefolgt von Spanien mit gut 11'300 Menschen und von Deutschland mit rund 8000 Verstorbenen. In der Schweiz sind zwischen Juni und August 2022 623 Menschen aufgrund der Hitze verstorben. Gemäss einer Publikation der Universität Bern sind das dreimal mehr Hitzetote als im Durchschnitt der Jahre 2009 bis 2017.

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23.06.2023

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