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Opferzahl nach Beben in Marokko klettert auf über 2.000

Opferzahl nach Beben in Marokko klettert auf über 2000
Nach dem schweren Erdbeben in Marokko sind mehr als 2.000 Tote erfasst worden. Als das Beben begann, flohen Menschen in Panik aus ihren Häusern, Gebäude wurden zerstört. Überlebende berichten, wie sie die Nacht erlebten. Von Susanne Tappe.

Stand: 10.09.2023 00:15 Uhr

Nach dem schweren Erdbeben in Marokko sind mehr als 2.000 Tote erfasst worden. Als das Beben begann, flohen Menschen in Panik aus ihren Häusern, Gebäude wurden zerstört. Überlebende berichten, wie sie die Nacht erlebten.

Von Susanne Tappe, ARD-Studio Rabat

In der Nacht von Freitag auf Samstag, kurz nach 23 Uhr Ortszeit in Marrakesch. Hotels, Restaurants, Cafés sind gut besucht. Viele Menschen genießen den Abend, den Beginn des Wochenendes. Doch plötzlich schwingen Lampen hin und her, schlagen an die Wände, die Erde bebt.

Viele müssen erst einmal begreifen, was da geschieht - so wie Moulay Hafid Mouddan. Er hatte gerade mit seiner Frau das Restaurant verlassen, um noch ein wenig durch die Straßen der Wüstenstadt zu schlendern, wie er der französischen Nachrichtenagentur AFP erzählt: "Nach unserem Abendessen ging ich mit meiner Frau auf die Straße, um einen kleinen Spaziergang zu machen, und kurz darauf spürten wir ein Zittern unter unseren Füßen. Meine Frau dachte, es sei ein Hubschrauber oder so etwas." Es habe ein Zittern gegeben, und plötzlich seien Leute in alle Richtungen durch die Straßen gerannt.

Laut Erdbebenwarten erschüttert ein Beben der Stärke 6,8 bis 6,9 auf der Richterskala die Region. Sein Epizentrum liegt zwischen den Touristenhochburgen Marrakesch im Inland und Agadir an der Atlantikküste. Aber die Erschütterungen sind weit darüber hinaus zu spüren, selbst in der rund 500 Kilometer entfernten Hauptstadt Rabat.

Opferzahl steigt im Tagesverlauf

In Marrakesch fliehen die Menschen in Panik aus den oft sehr alten Häusern. Teile der berühmten roten Mauer um die Altstadt stürzen ein, Trümmer liegen in den Straßen, das Minarett einer historischen Moschee nimmt Schaden.

Der berühmte Platz Djema El-Fna, auf dem abends sonst Musiker, Händler und Gaukler Besucher unterhalten, wird für viele zum Schlafplatz unter freiem Himmel - aus Angst vor Nachbeben, erzählt Anwohner Faisal Baddour nachts in Marrakesch. "Die Stärke und Intensität dieses Bebens war in unserem Gebäude zu spüren, gut drei Mal wurde es erschüttert. Die Menschen liefen direkt in totaler Panik auf die Straße." Es sei so gewesen, als ob ein Zug an ihren Häusern vorbeigerauscht wäre.

Nachdem am Samstagmorgen zunächst von 300 Toten die Rede ist, steigen die Zahlen im Laufe des Tages immer weiter an. Wie die Regierung am Abend mitteilte, kamen mindestens 2.000 Menschen ums Leben. Zudem seien mehr als 2.000 Verletzte gezählt worden. Am schwersten sind offenbar die ländlichen Gebiete zwischen Marrakesch und Agadir betroffen. Nicht überall gelangen Helfer und Rettungskräfte schnell hin. Die Situation ist unübersichtlich. Im Internet rufen Menschen um Hilfe, die sagen, dass ihre Angehörigen noch unter Trümmern verschüttet seien.

Europäische Union sagt Hilfe zu

Im Dorf Amizmiz, 60 Kilometer südlich von Marrakesch, steht eine provisorisch zusammengebautes Zelt auf einem Trümmerfeld. Eigentlich nur Holzstangen mit einer Plane, unter der sich rund 30 Menschen - vor allem Frauen und Kinder - vor der Sonne verstecken. 

Eine Frau steht daneben, um sie herum Häuser mit massiven Rissen, teilweise eingestürzt. Einem marokkanischen Onlinemagazin beschreibt sie die Lage so: Die Kinder seien jetzt obdachlos, die Menschen hätten keinen Platz zum Wohnen, die Häuser seien eingestürzt. "Die Bevölkerung hier ist arm, schauen Sie sich um", sagt sie. "Alles ist kaputt, die Leute räumen bereits ihre Häuser aus und es gibt auch menschliche Verluste."

Ein Nachbarort sei noch schlimmer betroffen als ihrer, sagt sie, dort gebe es viele Tote und Verletzte: "Sie ziehen immer noch Menschen unter den Trümmern hervor." Es gebe einen weiteren Ort, der völlig zerstört sei. Es gebe Menschen, die nichts zu essen hätten. Es gebe arme Menschen, die sehr betroffen seien. "Wir bitten Gott und unseren König, uns zu helfen und barmherzig mit uns zu sein."

Noch hat die marokkanische Regierung nicht um internationale Unterstützung gebeten. Die Europäische Union hat aber bereits Hilfe zugesagt. 

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