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Wie konnte es zum Brückeneinsturz von Dresden kommen?

Wie konnte es zum Brückeneinsturz von Dresden kommen
Teile der Carolabrücke in Dresden stürzen mitten in der Nacht in die Elbe. Die Gefahr ist noch nicht gebannt. Auch in der Region gibt es gefährdete Brücken.

Marode Brücken

Teile der Carolabrücke in Dresden stürzen mitten in der Nacht in die Elbe. Jetzt erfolgt eine Analyse der anderen Brückenteile. Auch in der Region gibt es gefährdete Brücken.

11.09.2024, Sachsen, Dresden: Teile der Carolabrücke über der Elbe sind eingestürzt. Foto: Robert Michael/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Teile der Carolabrücke über der Elbe sind eingestürzt. Foto: Robert Michael/dpa

vor 3 Stunden 3 Minuten vor 2 Stunden

Bei der stark beschädigten Carolabrücke in Dresden geht die Feuerwehr derzeit von einer akuten Einsturzgefahr aus. „Wir rechnen damit, dass weitere Teile der Brücke einstürzen könnten“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Mittwochmorgen vor Ort. Er rief die Menschen auf, der Brücke möglichst fernzubleiben. „Es besteht Lebensgefahr“ auf der Brücke und an der Brücke, hieß es.

Derzeit sei eine Drohnenstaffel im Einsatz, um das Ausmaß der Schäden zu erkunden. Ein Teil der Brücke war in den frühen Morgenstunden eingestürzt, verletzt wurde niemand.

Die Brücke besteht aus drei Brückenzügen. Eingestürzt ist ein großer Teil des Brückenzuges C, wie Holger Kalbe, Abteilungsleiter Brücken- und Ingenieurbauwerke bei der Stadt Dresden, erläuterte. Der gesamte Brückenzug C sei „hochgradig gefährdet“, weil er an den Rändern nur noch eine geringe Auflagefläche habe.

Zudem sei dieser Teil mit einem Querriegel mit den anderen beiden Brückenteilen A und B verbunden. „An der Stelle hat es definitiv auch einen Schaden gegeben“. Daher müsse nun abgeklärt werden, inwieweit diese beiden Züge mitbetroffen sind.

Die Ursache für den Brückeneinsturz ist noch unklar. Es gibt aber eine erste Vermutung: „Wir haben hier zu DDR-Zeiten massiven Chlorid-Eintrag gehabt“, sagte Kalbe. An der Stelle, wo das Brückenteil in der Nacht einbrach, habe ein Mast der Verkehrsbetriebe gestanden. Es sei denkbar, „dass an der Stelle massiv die Chloride eingedrungen sind und dort im Inneren der Brücke zu einer Korrosion der Bewehrung geführt haben“, sagte Kalbe.

Aus noch unbekannten Gründen war am frühen Mittwochmorgen ein Teil der Brücke eingestürzt. Verletzt wurde niemand. Das zu DDR-Zeiten errichtete Beton-Bauwerk ist eine von fünf für Fahrzeuge und Straßenbahn nutzbaren Nord-Süd-Verbindungen über den Fluss im Gebiet der Landeshauptstadt.

Einsturz in Dresden: Brücke war teilweise saniert worden

In der Stadt Dresden hat man sich seit Jahren mit dem Zustand der nun teilweise eingestürzten Brücke auseinandergesetzt. Deshalb seien die Brückenzüge A und B der Carola-Brücke bereits saniert worden, sagte Holger Kalbe. „Dass der Zustand im Brückenzug C so schlimm ist, dass es zum Einbruch gekommen ist, war nicht vorhersehbar.“ Nun gelte es, eine Gefahr für die beiden anderen Brückenteile auszuschließen. Dafür werde eine Zustandsanalyse durchgeführt.

Erst einmal rollt nichts mehr über die noch stehenden Teile der Carola-Brücke. Für viele Dresdner bedeutet das: Umwege fahren. Es werde keine kurzfristige Freigabe der beiden übrigen Brückenzüge geben, sagte Kalbe. Es werden Umleitungen eingerichtet. Die gesamte Konstruktion müsse nun überprüft werden.

Mehr als 40.000 Brücken an Autobahnen und Bundesstraßen

Allein an Bundesstraßen und Autobahnen gibt es bundesweit mehr als 40.000 Brückenbauwerke, die regelmäßig überprüft werden müssen. Bewertet wird ihr Zustand mit Noten zwischen 1,0 und 4,0. Knapp die Hälfte der Brücken erhält laut Statistik der Bundesanstalt für Straßenwesen eine Bewertung zwischen 2,0 und 2,4 - ein durchschnittliches Ergebnis. Die erst 2018/2019 sanierte Rheinbrücke zwischen Karlsruhe und Wörth erhält die Note 2,5.

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