Cormac McCarthy – der amerikanische Apokalyptiker ist tot
Mit gewaltiger Sprachmacht pflügte Cormac McCarthy die USA zur apokalyptischen Landschaft um; noch als er sich Konventionellerem zuwandte, ging es um die Demontage uramerikanischer Mythen. Nun ist der Schriftsteller im Alter von 89 Jahren verstorben.
Falls tatsächlich ein Fluss das Reich der Lebenden von dem der Toten trennt, wird Cormac McCarthy ihn gelassen überquert haben. Scheusslicher als derjenige, der sich in seinem Roman «Verlorene» durch das literarische Abbild der Stadt Knoxville quält, können Styx und Acheron nicht sein; unvergesslich ist die Schilderung des geschändeten Gewässers, das – ein rachsüchtiger Spiegel menschlicher Verfehlungen – all das Schmutzige und Verdorbene, Tote und Abgetriebene wieder hochspült, dessen die Bewohner sich still und heimlich zu entledigen hofften.