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Sizilien: Segeljacht Bayesian sinkt vor Palermo, ein Toter

Sizilien Segeljacht Bayesian sinkt vor Palermo ein Toter
Das Schiff wurde nachts von einem Unwetter überrascht. 22 Menschen befanden sich an Bord. Ein Kapitän und eine Überlebende berichten vom Unglück.

50-Meter-Jacht sinkt vor Sizilien – Tech-Milliardär unter Vermissten

Das Schiff wurde nachts von einem Unwetter überrascht. 22 Menschen befanden sich an Bord. Ein Kapitän und eine Überlebende berichten vom Unglück.

Publiziert heute um 12:24 UhrAktualisiert vor 2 Minuten
Rettungskräfte im Einsatz in Porticello.

Rettungskräfte im Einsatz in Porticello.

Foto: Igor Petyx (Keystone)

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Bei einem Bootsunglück vor Sizilien ist ein Mensch ums Leben gekommen, sechs weitere Menschen werden vermisst. Das bestätigte die Küstenwache in Porticello bei Palermo auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Wie britische Medien übereinstimmend berichteten, handelt es sich bei einem der Vermissten um den Tech-Unternehmer Mike Lynch. Ihm soll die gesunkene Luxusjacht «Bayesian» gehören.

Zuvor hatten italienische Medien berichtet, dass am frühen Morgen ein Unwetter mit starkem Wind das Boot vor Porticello im Norden Siziliens zum Kentern gebracht hatte. Die Informationslage zum Hergang des Unglücks ist noch dürftig: Ersten Informationen zufolge lag das Schiff ausserhalb des Hafens, als plötzlich der Sturm aufzog und es der Besatzung offenbar nicht mehr gelang, rechtzeitig den Anker zu lichten. Unbestätigte Berichte sprechen von einer «gewaltigen Windhose», welche die Jacht erfasst haben soll. Das Schiff kippte zur Seite und sank so schnell, dass nicht mehr alle Personen aus ihren Kabinen im Unterdeck flüchten konnten. Der 75 Meter hohe Mast soll dabei gebrochen sein.

Zunächst wurden sieben Menschen vermisst, später fanden Einsatzkräfte eine Leiche im Wasser. Die Nordküste Siziliens wurde in der Nacht von einem schweren Gewitter mit starkem Wind heimgesucht.

An Bord der etwa 50 Meter langen Jacht, die unter britischer Flagge fuhr, waren insgesamt 22 Menschen, wie die italienische Küstenwache mitteilte. Dabei handelte es sich um zwölf Passagiere sowie zehn Besatzungsmitglieder. 15 Menschen konnten von Küstenwache und Feuerwehr gerettet und an Land gebracht werden. Bei den sechs Vermissten handelt es sich nach Behördenangaben um vier Briten sowie je einen US-amerikanischen und kanadischen Staatsangehörigen.

Die Bayesian soll hauptsächlich britische Passagiere an Bord gehabt haben.

Die Bayesian soll hauptsächlich britische Passagiere an Bord gehabt haben.

Foto: Perini Navi Presss Office Handout (Keystone)

Retter: «Es ging alles sehr schnell»

Die Überlebenden wurden von der Besatzung eines anderen Schiffes, das unter niederländischer Flagge fuhr, an Bord genommen. Der deutsche Kapitän schilderte italienischen Medien den Moment des Unglücks: «Zuerst kippte das Boot auf die Seite, und innerhalb weniger Minuten war es gesunken. Es ging alles sehr schnell.»

Rettungskräfte von Küstenwache und Feuerwehr suchten noch nach den sechs Vermissten. An der Suche waren vier Schiffe sowie ein Helikopter der Küstenwache und ein Taucherteam der Feuerwehr beteiligt. Das Wrack der grossen Segeljacht liegt in einer Tiefe von 49 Metern auf dem Meeresgrund. Nach italienischen Medienberichten haben Rettungstaucher durch die Bullaugen mehrere Leichen in den Kabinen ausgemacht.

Die letzte Aufnahme der Jacht zeigt das Schiff (links) vor dem Sturm, am Sonntagabend gegen 20 Uhr. Rechts das Segelschiff, welches einen Teil der Besatzung und der Touristen in den frühen Morgenstunden einsammeln konnte.

Die letzte Aufnahme der Jacht zeigt das Schiff (links) vor dem Sturm, am Sonntagabend gegen 20 Uhr. Rechts das Segelschiff, welches einen Teil der Besatzung und der Touristen in den frühen Morgenstunden einsammeln konnte.

Foto: Fabio La Bianca/Baia Santa Nicolicchia (Keystone)

Tech-Tycoon Mike Lynch wird vermisst

Der vermisste Tech-Tycoon Lynch wird von Boulevardmedien in seiner Heimat als «britischer Bill Gates» bezeichnet. Der 59-Jährige ist Mitgründer der Softwarefirma Autonomy, die 2011 für elf Milliarden US-Dollar (aktuell 9,5 Mrd Franken) an den US-Konzern Hewlett Packard verkauft wurde. Erst vor wenigen Wochen wurde Lynch in einem Betrugsprozess in den USA rund um den Autonomy-Deal freigesprochen.

Mike Lynch, damals CEO der Autonomy Group, auf einer Aufnahme in London im Jahre 2011.

Mike Lynch, damals CEO der Autonomy Group, auf einer Aufnahme in London im Jahre 2011.

Foto: Ben Gurr (AFP)

Während des Unglücks spielten sich laut Augenzeugenberichten chaotische Szenen im Wasser ab. Eine der Überlebenden, eine Britin namens Charlotte, berichtete der Zeitung «La Repubblica» sie habe ihre einjährige Tochter im Wasser kurzzeitig aus den Augen verloren, es dann aber geschafft, sie über den Wellen zu halten. «Alles war dunkel. Im Wasser konnte ich meine Augen nicht offen halten. Ich rief um Hilfe, aber um mich herum hörte ich nur die Schreie der anderen.»

DPA/lop/fem

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