Aufregerthemen Schliessen

Die Höhle der Löwen: Ankerkraut-Gründer kehren als Gast-Löwen zurück

Die Höhle der Löwen AnkerkrautGründer kehren als GastLöwen zurück
Mit ihrer Gewürzfirma „Ankerkraut“ starteten Anne und Stefan Lemcke 2016 in der „Höhle der Löwen“ ihren Siegeszug. Nun kehrten die Vorzeigeunternehmer als Gast-„Löwen“ zurück. Mit ihrer zupackenden, freundlichen Art überzeugten sie gleic

Es war ein ungewohntes Bild am Montagabend in der Vox-Show „Die Höhle der Löwen“: Vertraute Gesichter wie Ex-Formel-1-Star Nico Rosberg und Familienunternehmer Nils Glagau fehlten diesmal komplett. Dafür nahm auf einem Doppelsessel in der Mitte ein Pärchen Platz, das treue Fans der Reihe noch aus dem Jahr 2016 kennen konnten.

Anne und Stefan Lemcke traten damals selbst vor die Investoren, überzeugten Frank Thelen und starteten in der Folge mit ihrer Gewürzfirma „Ankerkraut“ einen rasanten Siegeszug. Mittlerweile sind sie Multimillionäre. Und sie fungieren selbst als Geldgeber für mehr oder weniger junge Gründer. Wie man es richtig macht, wissen sie ja. Und sie wissen auch, dass man sich von den Vox-„Löwen“ nicht einschüchtern lassen darf.

So kam eine rotzig-frische Note in die Sendung. Und während zahlenfixierte Berufsinvestoren wie Carsten Maschmeyer, Ralf Dümmel und Georg Kofler die üblichen Businessdetails abklopften und immer wirkten, als wären sie darauf aus, die präsentierenden Gründer zu verunsichern oder in Widersprüche zu verwickeln, verbreiteten die lustigen Lemckes Optimismus. „Ihr seid wie wir vor zehn Jahren“, rief der Ankerkrautmann etwa den zwei jungen Gründern vom Start-up Stur zu, die mit einer ganz speziellen Gusseisenpfanne auf den Markt drängen wollen. „Die Schmerzen, die ihr habt, kennen wir genau.“

Väterliche Ratschläge: „Macht genauso weiter“

Oder der Moment, in dem die beiden jungen Wiener Asmir und Branka ins Schwitzen gerieten: Die Gründer von „Holy Pit“ versuchten gerade die Vorzüge ihres besonders umweltfreundlichen Deosticks vorzustellen, als sich wieder mal die „Löwen“-Augenbrauen streng zusammenzogen. Dann nämlich, als Fragen nach den Marktchancen auf dem umkämpften Kosmetikmarkt aufkamen. Auch hier sprang Stefan Lemcke mit väterlicher Milde in die Bresche. „Blendet das bitte aus!“, beschwor er die Jungunternehmer. „Macht genauso weiter!“

Doch dann stellte sich schnell heraus: Es war nicht nur ein Kuschelkurs, den die Lemckes in die Sendung trugen. Es war auch kluges Taktieren – und ein diplomatisches Abzocken. Immerhin schafften es die einstigen Jungunternehmer, die früher selbst mit zitternden Knien vor den Stargeldgebern standen, gleich zwei attraktive Deals einzutüten. Und das in Gefechtssituationen, in denen die Ankerkraut-Eheleute ausgerechnet besonders ehrgeizige „Löwen“ wegbissen. Mit Nettigkeit. Aber eben auch mit Zielstrebigkeit und Überzeugungskraft.

Die Taktik der freundlichen „Ankerkrautler“ ging auf

Der erste Zuschlag, der an die Lemckes ging, war ein Deal mit den „Holy Pit“-Gründern: Die jungen Österreicher wollten für ihr Deoprodukt, das zudem auch noch wiederauffüllbar ist und in einer Recyclingverpackung verkauft wird, ursprünglich 100.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile haben. Ralf Dümmel, der Handelsexperte, erkannte das Potenzial, bot die Summe, verlangte aber 20 Prozent am Unternehmen.

Und genau dieses Angebot kam dann auch von Anne und Stefan Lemcke. Also stand für die Wiener fest: Der Deal klappt auf jeden Fall – entweder mit einem äußerst erfahrenen Löwen oder mit den einfühlsamen Gastinvestoren. Und wie entschieden sie sich? Für die Lemckes! Ralf Dümmel sah alles andere als erfreut aus.

„Wir kümmern uns persönlich“

Beim zweiten Zuschlag kam es dann für Dümmel sogar noch dicker: Auch bei der „Knusperüberraschung“ des Abends punkteten die Ankerkraut-Leute. Gründer Marlon stellte seine pfiffige Vegan-Alternative zu herkömmlicher Kochpanade aus altem Brot und Brötchenresten vor. „Veggie Crumbz“ gibt es in bislang drei Geschmacksrichtungen – mit Rote-Beete-, Karotten- und Blumenkohlgeschmacksnote. Sehr schmackhaft, fanden die fleischfressenden Löwen.

Und so endete die Montagssendung mit einer hitzigen Bieterschlacht: Ralf Dümmel und Social-Media-Experte Georg Kofler schlossen sich für eine Profi-Deal-Gemeinschaft zusammen. Sie warfen ihr geballtes Marketing-Knowhow in den Ring. Dümmel garantierte dem „Veggie Crumbz“-Erfinder sogar einen Handelsblitzstart in „garantierten“ 10.000 Filialen. Konnte man das ablehnen?

Immerhin: Auch Dagmar Wöhrl, die ebenfalls über gute Gastro- und Handelsexpertise verfügt, bot mit. Und dann eben wieder die unermüdlichen Lemckes. „Das Produkt ist supergeil“, lobte Stefan den Gründer. „Wir kennen uns mit Geschmack aus“, meinte der Gewürzunternehmer. „Wir gehen mit.“

Schon stand wieder Profierfahrung gegen den Charme der „Ankerkrautler“. Und die spielten eine Karte aus, die letztlich Trumpf war: „Wir haben eine Handvoll Investments, um die wir uns alle persönlich kümmern“, meinte Stefan Lemcke. Vor allem die Serieninvestoren Kofler und Dümmel, die eben tatsächlich über ein ganzes Reich an Beteiligungen gebieten, wirkten düpiert.

„Das mit den Gäste-Löwen ist keine gute Idee“

Kein Wunder, dass Georg Kofler ins Schimpfen geriet. Er bezeichnete die Lemckes scherzhaft als „Teilzeit-Löwen“ und wollte sie damit klein machen. Auch beklagte er eine „Diskriminierung“ der vermeintlich „echten“ Löwen. Ralf Dümmel tupfte sich Schweiß von der Stirn. Angstschweiß? Für 200.000 Euro im Gegenzug für 10 Prozent an „Veggie Crumbz“ kauften sich die Lemckes bei dem äußerst vielversprechenden Start-up ein. „Heute wird paniert“, jubelte Anne Lemcke.

Und Georg Kofler blieb nur ein bitter enttäuschtes Schlusswort: „Das mit den Gäste-Löwen ist keine gute Idee.“ Nicht alle Fans der Reihe dürften das auch so sehen. Im Gegenteil.

Ähnliche Shots
Nachrichtenarchiv
Die meist populären Shots dieser Woche