ams Osram verliert Großauftrag von Apple
Für das Vorzeigeprojekt, das noch in diesem Jahr in Betrieb gehen sollte, schreibt ams-Osram nun bis zu 900 Millionen Euro ab. Für den Bau der Fabrik, die zum Teil bereits gelieferten Maschinen und die Entwicklung der winzigen Leuchtdioden habe das Unternehmen 1,3 Milliarden Euro ausgegeben, sagte Finanzvorstand Rainer Irle. "Wir haben jahrelang daran gearbeitet und solide Fortschritte gemacht", sagte Vorstandschef Kamper. "Wir dachten, es sei alles in der Spur", fügte Irle hinzu. "Jetzt müssen wir sehen, was wir damit machen."
Im Zuge der Auftragsstornierung werde das Unternehmen "die zukünftigen Nutzungsmöglichkeiten aller zur microLED-Strategie gehörenden Vermögenswerte hinterfragen, insbesondere der neuen 8-Zoll-LED-Fabrik in Kulim". Ein neuer Kunde, der einspringen könnte, ist nicht abzusehen. Ein Verkauf des Werks stehe im Raum. Ein Teil der Anlagen könne vielleicht noch abgebaut werden, sagte Irle. Der neue Vorstand um Aldo Kamper und Finanzvorstand Rainer Irle hatte die neue Fabrik für 450 Millionen Euro an einen Investor verkauft und zurückgemietet, um Geld in die Kasse zu bekommen.
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Das Projekt in Malaysia war noch vom früheren ams-Chef Alexander Everke eingefädelt worden. ams war mit Apple stark gewachsen, verlor aber zuletzt immer mehr Aufträge des US-Computerriesen. Die Absage des Großkunden für die MicroLED-Technologie schmälere auch die Wachstumsperspektiven von ams-Osram: Statt des erhofften mittelfristigen Umsatzwachstums im Kerngeschäft von sechs bis zehn Prozent seien nur sechs bis acht Prozent zu erwarten, hieß es. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) fehlten dadurch 30 bis 50 Millionen Euro, weil weniger Forschungs- und Entwicklungskosten aktiviert würden und weniger Fördermittel zu erwarten seien. ams-Osram prüfe deshalb zusätzlich zum laufenden Kostenprogramm weitere Sparmaßnahmen, um den entgangenen Gewinn zu kompensieren.
Ob man Apple in Regress nehmen kann, ließ Kamper offen. Zum Inhalt des Vertrages könne er keine Angaben machen. Apple war vor der Übernahme des deutschen Lichtkonzerns Osram traditionell einer der größten Kunden der österreichischen ams. Auch nachdem einige Großaufträge verloren gingen, ist man mit dem amerikanischen Konzern weiterhin im Geschäft. ams-Osram prüfe zusätzliche Einsparungen über das bereits laufende Kostenprogramm hinaus, um den Umsatzausfall zu kompensieren. Dies teilte das Unternehmen mit. Auch der Standort Regensburg, an dem die MicroLED entwickelt wurden, könnte betroffen sein. Kamper betonte, Kredite seien durch die Abschreibungen nicht gefährdet: "Wir sind immer noch ein gesundes Unternehmen mit einer starken Bilanz."