Agnès Varda: Die radikale "Großmutter der französischen Neuen ...

Film-Pionierin Agnès Varda: Überzeugte Radikale des französischen Kinos

Agnès Varda wurde auch als "Großmutter der Nouvelle Vague" bezeichnet – ein schmückender Titel, der die Filmemacherin zunächst allerdings eher amüsierte, wie sie 2018 in einem Interview mit dem "Guardian" sagte: "Ich fand es lustig, weil ich gerade einmal 30 Jahre alt war". Unstrittig ist, dass die 1928 in Belgien als Tochter einer Französin und eines Griechen geborene Varda zu einer der prägenden Figuren des französischen Films wurde. 

Ihren Spitznamen verdankte sie bereits ihrem ersten Film als Regisseurin, "La Pointe Courte" aus dem Jahr 1955. Der Streifen wartete Kritiken zufolge mit einer ungeschliffenen und neuartigen Erzählweise auf und gilt heute als Vorläufer ebenjener Nouvelle-Vague-Bewegung (deutsch: Neue Welle) zu deren Großmutter Agnès erkoren wurde. Vor ihrem Debüt wirkte Varda als Fotografin, außerdem studierte sie Kunstgeschichte. 

Ihrem radikalen Ansatz blieb sie stets treu, wie sie dem "Guardian" sagte: "Als ich jung war, wurde eine neue Art zu Schreiben erfunden – durch James Joyce, Hemingway, Faulkner. Und ich dachte mir, wir müssen dafür eine Struktur fürs Kino finden. Ich kämpfte für radikales Kino und setzte dies mein ganzes Leben lang fort." Als größte Inspiration für Ihr Schaffen nannte sie die Realität, zudem mache sie gern Filme mit "einfachen Menschen". 

Agnès Varda starb 2019 im Alter von 90 Jahren

60 Jahre lang war Agnès Varda als Filmemacherin aktiv, weitere Werke waren unter anderem "Cleo – Mittwoch zwischen 5 und 7", und "Vogelfrei".  Sie wurde mit etlichen Preisen ausgezeichnet. 2018 bekam sie als Krönung von der Academy den Oscar für ihr Lebenswerk. Ihr Dokumentarfilm "Varda bei Agnès" lief 2019 noch bei der Berlinale, wo sie den Ehrenpreis Berlinale Kamera erhielt, außer Konkurrenz. Am 29. März desselben Jahres erlag Agnès Varda mit 90 Jahren in Paris einer Krebserkrankung. Martin Scorsese, selbst Regisseur mit Legendenstatus, nannte sie posthum "eine der Göttinnen" der Filmwelt. 

Agnès Varda war von 1962 bis zu dessen Tod im Jahr 1990 mit dem französischen Schauspieler Jacques Demy verheiratet. Das Paar hatte einen gemeinsamen Sohn, zudem brachte Varda eine Tochter aus einer früheren Beziehung mit in die Ehe. 

Quellen: "Guardian", "Hollywood Reporter", Britannica

In der Galerie: Für "Anatomie eines Falls" erhielt sie den Europäischen Filmpreis als beste Schauspielerin. Bei den Golden Globes darf sich Sandra Hüller dafür ebenfalls Hoffnung machen. Ein Überblick über die Vielfalt ihrer Arbeiten. 

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