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Marco Odermatt am Lauberhorn: Husarenritt und Kritik – Kilde im ...

Marco Odermatt am Lauberhorn Husarenritt und Kritik  Kilde im
Der Nidwaldner gewinnt in überragender Art. Und doch herrscht nicht eitel Sonnenschein – weil Aleksander Kilde im Spital landet und es viele Stürze gibt.

Odermatt zaubert, der Rivale fliegt brutal ins Netz – und es hagelt Kritik

Der Nidwaldner gewinnt in überragender Art. Und doch herrscht nicht eitel Sonnenschein – weil Aleksander Kilde im Spital landet und es viele Stürze gibt.

Philipp RindlisbacherRené Hauri
Publiziert heute um 12:12 UhrAktualisiert vor 1 Stunde

Alles ist aufgegangen: Marco Odermatt deklassiert die Gegner und jubelt im Ziel ausgelassen.

Video: SRF

Es gibt an diesem Samstag im Ziel von Wengen eine Geste, die so ziemlich genau auf den Punkt bringt, was gerade geschehen ist an diesem schönen Wintertag im Berner Oberland. Cyprien Sarrazin läuft Richtung des kleinen Podests, auf dem der Ledersessel für den Führenden steht. Als Marco Odermatt sich davon erhebt, macht der Franzose einen kleinen Knick, als stünde der König vor ihm.

So ganz falsch ist das ja nicht, zumindest heruntergebrochen auf den Skisport. Da regiert dieser Odermatt derzeit fast nach Belieben. Was aber am Fusse von Eiger, Mönch und Jungfrau geschieht, lässt die Gegner nur staunend zurück und die 38’000 Zuschauer verteilt über das Lauberhorn die Schweizer Fähnchen noch etwas frenetischer schwenken.

Es gibt wohl keine Passage dieser Abfahrt, die der Nidwaldner nicht perfekt meistert, er gewinnt nach der verkürzten Abfahrt am Donnerstag auch auf der Originallänge. Sarrazin, der Mann mit dem Knick und Aufsteiger dieser Speed-Saison, kommt dem Nidwaldner mit 59 Hundertsteln Rückstand am nächsten. Dominik Paris auf Rang 3? Verliert 1,92 Sekunden.

Es gab schon viele verblüffende Fahrten des 26-jährigen Schweizers, vielleicht aber ist diese die eindrücklichste. Sie kommt am Ende einer Rennwoche, in der viele Athleten immer wieder von der Belastung redeten, die schlicht zu viel würde. Zwei Trainings, eine verkürzte Abfahrt, der längste Super-G der Saison, die längste Abfahrt der Welt, so lautete das Programm, weil am Donnerstag die abgesagte Abfahrt von Beaver Creek nachgeholt wurde. Für die Besten war es damit aber noch lange nicht getan. Am Donnerstag und Freitag dauerten die Rennen bis weit in den Nachmittag hinein, am Abend folgten die Startauslosungen und Siegerehrungen mitten im Dorf.

Kilde und der fürchterliche Sturz

Die Tage waren für alle lang, für Odermatt und Sarrazin, die beide Male in die Top 3 fuhren, waren sie noch länger. Gleiches gilt für Aleksander Kilde, der zweimal Dritter wurde. Der beste Abfahrer der letzten zwei Saisons war zudem erkältet, liess das Training am Mittwoch aus und sagte die Siegesfeier am Donnerstag ab. Die Hoffnung, das Mammutprogramm so irgendwie zu bewältigen, zerschlägt sich am Samstag kurz vor dem Ziel.

Kilde gerät beim Ziel-S zu tief, rammt das letzte Tor, fliegt ungebremst und kopfvoran ins Sicherheitsnetz. Dieses spuckt ihn zurück auf die Piste, auf der er benommen bis zur Ziellinie hinunterschlittert. Nach langer Behandlung wird der 31-Jährige per Helikopter abtransportiert.

Dieser kommt am Lauberhorn mit unschöner Regelmässigkeit zum Einsatz: Marco Kohler, den jungen Schweizer, erwischt es am Donnerstag, das vordere Kreuzband reisst, Innen- und Aussenmeniskus sind verletzt. Am Freitag stürzt Alexis Pinturault, wird ins Spital geflogen, wo ein Kreuzbandriss im linken Knie festgestellt wird. Dann also erwischt es Aleksander Kilde, den Mann mit Oberschenkeln wie Baumstämme.

Er führt eine Ausfallliste an, die ungewöhnlich lang ist. 12 der 54 Fahrer sehen das Ziel nicht. Es ist so etwas wie eine Bestätigung für die Kritiker, die befürchteten, es könnte für manch einen zu anstrengend werden.

Den Kräftigsten zusammengelegt

Nach seinem Triumph sagt Marco Odermatt: «Wir wussten, dass es eine brutal strenge Woche wird, dass es vielleicht zu viel wird. Von den Emotionen her ist es schwierig für mich. Es ist ein unglaublicher Sieg, aber Stürze wie der von Aleksander rauben auch Emotionen.» Sarrazin, der Zweitplatzierte, sagt: «Drei Renntage und die längste Abfahrt am Schluss, das ist hart. Aleksander ist der Kräftigste von uns. Wenn es ihn so zusammenlegt, ist das nicht normal. Wir sind trainierte Maschinen, aber trotzdem auch Menschen. Man sollte an uns denken.» Und Odermatt sagt noch das: «Womöglich fuhren wir hier das letzte Mal drei Rennen am Stück.»

Es sind Aussagen, die die Veranstalter treffen. Für die Athleten, für den Sport würden sie in Wengen die abgesagte Abfahrt übernehmen, sagte OK-Präsident Urs Näpflin immer wieder. Finanziell sei ein Rennen an einem Donnerstag alles andere als lukrativ. Es brauchte die Unterstützung von Swiss-Ski und dessen Sponsoren sowie zusätzliche TV-Gelder, um keine Verluste zu schreiben.

Dass der Kalender, entstanden unter FIS-Präsident Johan Eliasch, zum Problem werden könnte, zeichnete sich früh ab. Die Situation spitzte sich durch die Absagen der Abfahrten in Zermatt und Beaver Creek zu. Markus Waldner, Renndirektor beim Weltverband, sagte gegenüber dieser Redaktion: «13 Abfahrten hat es noch nie gegeben, das ist ein Witz, ein Wahnsinn. Der Kalender ist überladen. Und jetzt müssen wir überall abgesagte Rennen reinstopfen.» Auch Doppel-Abfahrten wie nun in Wengen seien nicht ideal. «Vom Marketing her, aber auch wegen der Belastung. Aber: Werden Rennen abgesagt, springen die Trainer und Athleten als Erste auf, um zu fragen, wo wir sie nachholen», sagt Waldner.

Die Kritik der Sportler ist nachvollziehbar, steht aber im Widerspruch dazu, dass sie möglichst oft fahren und die Chance auf Preisgeld haben wollen. Wengen sprang ein, um das zu ermöglichen. Die Organisatoren dürften sich in einem ähnlichen Fall künftig genau überlegen, ob sie das noch einmal tun.

Wir danken Ihnen fürs Interesse – und wünschen Ihnen noch einen schönen Tag. Auf Wiedersehen!

14:57 Uhr

Mit Lars Rösti und Arnaud Boisset haben auch die letzten beiden Schweizer das Rennen absolviert. Boisset erreicht das Ziel nicht, Rösti aber glänzt mit Rang 24. Der Berner war 2019 Junioren-Weltmeister, seither aber kam er nicht wie gewünscht auf Touren.

14:41 Uhr

Der Zürcher fährt auf Rang 26 – das könnte für ein paar Punkte reichen.

14:39 Uhr

Odermatt siegt überlegen, dahinter überzeugt Niels Hintermann als Achter. Stefan Rogentin (13.), Franjo von Allmen (14.) und Josua Mettler (15.) liefern ebenfalls. Mettler realisiert sein bestes Weltcup-Ergebnis.

14:28 Uhr

Letzte Saison gewann er die Gesamtwertung im Europacup, in neun Rennen in diesem Winter holte er nicht einen einzigen Weltcup-Punkt. Jetzt gelingt ihm der Befreiungsschlag, der Toggenburger rast direkt hinter von Allmen auf Platz 15.

14:27 Uhr

Wieder eine tolle Leistung des Berner Oberländers! 14. am Donnerstag, heftiger Sturz ohne Verletzungsfolge am Freitag. Und jetzt? Wieder Platz 14. Da reift ein grosses Abfahrtstalent heran.

14:26 Uhr

Der überragende Sieger sagt: «Es war eine geniale Fahrt, besser wäre es nicht gegangen. Aber solch ein Sturz von Alexander Kilde, der tut weh, das nimmt einen mit. Aber ich muss es trotzdem versuchen, zu geniessen heute. Für mich hat der Sieg heute einen ähnlichen Stellenwert wie die WM-Goldmedaille in der Abfahrt.»

14:23 Uhr

Der Franzose riskiert oft zu viel, ist schon häufig heftig gestürzt. Auch heute leistet er sich einen Fehler – und scheidet wieder aus. Er kann sich aber auf den Beinen halten.

14:22 Uhr

Der italienische Routinier wird 16. 2013 gewann er die Lauberhorn-Abfahrt.

14:21 Uhr

Der Schweizer wird hier gewinnen, so viel ist sicher. Im Gespräch mit einem Konkurrenten lässt er nach den vielen Stürzen durchblicken, dass es allen hoffentlich eine Lehre sei, künftig nicht mehr drei Rennen in Serie an einem solchen Ort wie Wengen durchzuführen.

14:19 Uhr

Der Deutsch mit dem zweiten Start, nachdem er vor einer guten halben Stunde nach dem Sturz von Cameron Alexander abgewunken wurde. Er schafft es ins Ziel und wird 19. Ein paar Weltcup-Punkte könnte es geben.

14:18 Uhr

57 Fahrer stehen auf der Startliste, wir sind also erst bei Rennhälfte. Noch oben steht mit dem Monegassen Arnaud Alessandria übrigens auch ein Monegasse, dem Fürst Albert gut gesinnt sein soll.

14:17 Uhr

Der Franzose vermasselt mit dem Kernen-S die Schlüsselstelle und kommt fast zum Stillstand. Er schlägt mit der Hand heftig an einer Torstange an und gibt das Rennen auf.

14:14 Uhr

Und nun fährt schon der letzte von gerade mal vier Österreichern. Danklmaier fährt der Konkurrenz hinterher, er büsst über Sekunden ein und wird 15. Österreichs Boulevardzeitungen können die grossen Buchstaben schon mal aufsetzen.

14:12 Uhr

Die deutschen Speedfahrer schlittern immer tiefer in die Krise. Heute setzt es die nächste Klatsche ab. Ferstl wird nur 19.

14:10 Uhr

Dem verletzungsgeplagten Deutschen läuft es einfach nicht. Nach einigen Fehlern bricht er das Rennen quasi ab, fährt aufrecht durchs Ziel. Danach greift er sich ans Ziel. Bei ihm stellt sich die Frage: Zieht er bald den Schlussstrich unter seiner Karriere?

14:08 Uhr

Es geht ja doch noch was! Der Norweger zeigt eine sehr starke Leistung und wird starker Vierter! Den Podestplatz verpasst er nur um knapp drei Zehntel. Da applaudiert auch Odermatt auf dem Leaderthron.

14:05 Uhr

Der Slowene klassiert sich direkt hinter dem Schweizer Monney auf Rang 16.

14:04 Uhr

Der Zürcher, derzeit Siebter, sagt: «Es war schwierig am Start, wir wurden nicht gut informiert nach dem Sturz von Aleksander Kilde. Es war ein wenig ein Ghetto, plötzlich hiess es dann, es gehe bald los. So hatte ich etwas Mühe, die Spannung aufzubauen. Aber alles in allem ist es ganz gut herausgekommen, ich würde von einem Teil-Erfolgserlebnis sprechen. Drei Rennen an einem Ort sind einfach eine brutale Belastung.»

14:03 Uhr

Das Rennen läuft wieder, und nach den vielen Stürzen ist die Aufgabe für die noch am Start stehenden Fahrer kaum einfacher geworden. Der Freiburger Monney fährt auf Zwischenrang 15.

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