Union mit Abstand stärkste Kraft AfD vor allem im Osten stark
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Europawahl | Hochrechnung für Deutschland - Union mit Abstand stärkste Kraft - AfD vor allem im Osten stark
Mo 10.06.24 | 00:38 Uhr
dpa/F.Sommer
Bei der Europawahl erreichen CDU/CSU nach den jüngsten Hochrechnung über 30 Prozent in Deutschland. Die AfD liegt auf Platz zwei vor SPD und Grünen und ist laut ARD-Hochrechnung stärkste Kraft in den östlichen Bundesländern.
- deutschlandweit liegen CDU/CSU bei der Europawahl vorn
- das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erzielt auf Anhieb sechs Prozent
- AfD stärkste Kraft in östlichen Bundesländern
- in Brandenburg liegt die AfD vorn; in Berlin die Grünen
- Wahlbeteiligung wohl auf Höchststand seit der Wende
Bei der Europawahl in Deutschland sind CDU und CSU mit großem Abstand stärkste Kraft geworden. Auch die AfD legt laut neuester ARD-Hochrechnung zu und erreicht Platz zwei. Erst dahinter folgt die SPD. Die Grünen liegen mit deutlichen Verlusten auf dem vierten Platz. Die FDP bleibt stabil, während die Linke stark absackt - und von der neuen Partei BSW um Sahra Wagenknecht überholt wird.
BSW kommt auf 6 Prozent
Laut der neuesten Hochrechnung (23:46 Uhr) kommt die CDU auf 23,8 Prozent (+ 1,2) und die CSU auf 6,4 Prozent (+ 0,1). Die AfD konnte ihr Wahlergebnis nochmal steigern und erreicht 15,9 Prozent (+ 4,9), die SPD erreicht 14,0 Prozent und verliert 1,8 Prozentpunkte. Deutliche Verluste müssen die Grünen mit 11,9 Prozent (- 8,6) und die Linke 2,8 (- 2,7) hinnehmen. Die FDP kommt auf 5,1 (- 0,3). Das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erreicht bei der ersten Teilnahme bei einer Europawahl 6,0 Prozent.
Unter den kleinen Parteien erzielen die Freien Wähler 2,6 Prozent (+ 0,4) und Volt 2,5 Prozent (+ 1,8)
ARD-Hochrechnung: AfD stärkste Kraft im Osten
Die AfD ist bei der Europawahl im Osten nach einer ARD-Hochrechnung mit Abstand stärkste Kraft geworden. Demnach kamen die Rechtspopulisten in den östlichen Bundesländern inklusive Berlin auf 27,1 Prozent. Dahinter lagen die CDU mit 20,7 Prozent und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das mit 13,1 Prozent der Stimmen im Osten mehr als doppelt so stark abschnitt wie bundesweit.
Zwischenstand in Brandenburg und Berlin
Bei der Europawahl in Brandenburg liegt die AfD deutlich vorn. Auch das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kommt aus dem Stand auf über 13 Prozent.
Wie bundesweit geht es bei der Europawahl in Berlin auch für die Grünen bergab. Nach einem Top-Ergebnis 2019 hat die Partei auch dort deutlich verloren, liegt aber noch vor allen anderen.
Bei der Europawahl in Deutschland gilt anders als bei Bundestags- und Landtagswahlen keine Sperrklausel, also etwa eine Fünf-Prozent-Hürde.
Urnen, Stimmzettel und Wähler bei Europawahl und Kommunalwahlen
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Bild: dpa/Anadolu/Halil Sagirkaya
Die Wahllokale in Berlin und in Brandenburg haben seit 8 Uhr geöffnet. In Berlin hat nach Angaben von Landeswahlleiter Stephan Bröchler die Europawahl reibungslos begonnen.
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Bild: rbb24
In Brandenburg beginnt das Super-Wahljahr: Neben der Europawahl am 9. Juni 2024 stehen so gut wie alle politischen Ämter der Brandenburger Kommunalpolitik zur Wahl. Hier wählen zwei Personen in Oranienburg (Oberhavel).
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Bild: dpa-Bildfunk/Christoph Soeder
Der Berliner Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU), wählt am Vormittag in der Grundschule am Ritterfeld im Spandauer Ortsteil Kladow.
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Bild: dpa-Bildfunk/Christoph Soeder
Hund Jogi wohnt im Kladower Wahllokal der Stimmabgabe bei.
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Bild: imago images/Funke Foto Services
Wahllokal im Bierlokal: Auch in einer Kneipe in Berlin-Wilmersdorf kann gewählt werden.
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Landeswahlleiter Stephan Bröchler kontrolliert am Vormittag im Bezirk Lichtenberg den Ablauf der Europawahl. Daniela Grun, Wahlvorstand im Wahllokal 11101, zeigt ihm den Aufbau im Wahllokal.
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Im Forst (Spree-Neiße) befindet sich das Wahllokal in einer Turnhalle.
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Bild: dpa-Bildfunk/Monika Skolimowska
Ministerpräsident Dietmar Woidke gibt in Forst (Spree-Neiße) am Vormittag seine Stimme ab.
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Vor dem Autohaus Kolbe in Teltow bildet sich am Nachmittag eine Warteschlange von Menschen, die wählen möchten. Zwei Wahlkabinen stehen im Autohaus.
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In der IHK Potsdam warten am frühen Nachmittag Bundeskanzler Olaf Scholz und seine Frau, die frühere Bildungsministerin in Brandenburg, Britta Ernst (beide SPD), in der Schlange auf ihre Stimmabgabe.
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In Neuendorf im Löwenberger Land zeigt ein selbst gemaltes Schild das Wahllokal an. Hier sei bereits um die Mittagszeit die Hälfte der 212 Wahlberechtigten dagewesen, sagt Wahlvorsteherin Jana Euen.
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Bild: rbb/Harasim
In Grüneberg im Löwenberger Land warten Menschen vor dem Wahllokal. Eine Wählerin sagt auf die Frage, ob sie lange angestanden habe: "Für Grüneberg ja, aber an sich nur 15 Minuten."
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In Cottbus liegt die Wahlbeteiligung bis 14 Uhr im Stadtgebiet bei 28,6 Prozent.
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Wählende betreten am Sonntag das Rathaus in Beeskow (Oder-Spree). Vormittags liegt die Wartezeit bei maximal 15 Minuten.
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Seit 18 Uhr sind die Wahllokale in Brandenburg am Sonntag geschlossen. In Bad Belzig wird bereits ausgezählt. Erste Ergebnisse der Europawahl werden gegen 23 Uhr erwartet, die Auszählung der Kommunalwahl wird voraussichtlich länger dauern.
Zum Beitrag | Weitere BildergalerienSendung: Antenne Brandenburg, 09.06.2024, 08:00 Uhr
Wegner und Woidke gaben ihre Stimme am Vormittag ab
Auch der Berliner Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) setzte am Morgen sein Kreuz für die Wahl. Er kam zum Wahllokal in der Grundschule am Ritterfeld in Berlin-Spandau. "Meine große Hoffnung ist tatsächlich, dass viele Berlinerinnen und Berliner wählen gehen und dass wir ein klares Signal setzen für Demokratie, für Freiheit, für Zusammenhalt und nicht für Spaltung", sagte Wegner der dpa.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) gab seine Stimmen für die Europawahl und die Kommunalwahl in Forst (Spree-Neiße) ab. Er hoffe bei den beiden Wahlen auf eine "sehr, sehr gute Wahlbeteiligung", sagte er. Dies sei wichtig, um die extremen Ränder, die es momentan auch in Deutschland sehr stark gebe, einzugrenzen.
Höchste EU-Wahlbeteiligung in Deutschland seit Einheit
Die Beteiligung an einer Europawahl in Deutschland könnte so hoch gewesen sein wie noch nie seit der Einheit. Laut Hochrechnungen von 20.35 Uhr von ARD und infratest dimap gingen 65,0 Prozent der Wahlberechtigten an die Urnen. Bei der ersten gesamtdeutschen EU-Wahl 1994 lag die Beteiligung bei genau 60,0 Prozent, bei späteren Abstimmungen nur zwischen 40 und 50 Prozent.
Bisheriger Spitzenreiter im Zeitraum seit der Wiedervereinigung war die vergangene Europawahl 2019: 61,4 Prozent der Wahlberechtigten gaben vor fünf Jahren ihre Stimme ab. Die höchste Beteiligung bei einer EU-Wahl in Deutschland gab es gleich bei der Premiere 1979 mit 65,7 Prozent - damals aber nur in Westdeutschland. Zum Vergleich: Bei Bundestagswahlen gaben bisher nie weniger als 70 Prozent der Berechtigten Stimmzettel ab.
Insgesamt 360 Millionen Wahlberechtigte in Europa
Schon seit Donnerstag läuft in einigen der 27 Mitgliedsländer die Europawahl - die zehnte seit 1979. Rund 360 Millionen Wahlberechtigte sind von Finnland bis Malta aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.
In Deutschland konnten rund 65 Millionen Bürger ab 16 Jahren wählen. Zur Wahl stehen 35 Parteien und politische Vereinigungen. Deutschland stellt 96 der 720 Abgeordneten des neuen Europäischen Parlaments.
Sendung: rbb24 Inforadio, 09.06.2024, 08:00 Uhr